Die Gruppe ist vollständig (17.07.2015)

Mit der Ankunft von Andrea und Ariane ist unsere Reisegruppe nun komplett. 10:30 Ortszeit landet das Flugzeug in Lüderitz. Grosses Aufatmen, auch die Koffer sind da!

kurz nach der Landung in Lüderitz

Wir nutzen dieses Zusammentreffen für eine Teepause am Agate Beach. Es ist kaum zu glauben und äusserst selten: Da schwimmt gemächlich durch die Bucht - ein Buckelwal. Zu Beginn denke ich, es sei ein Felsen, aber als sich dieser bewegt… Die Freude ist bei allen riesig, und der Einstand für Andrea und Ariane sensationell.

von links: Lydia, Ariane, Bianca, Barbara und Andrea

Nach einer ausgiebigen Siesta und dem Einkauf für die nächsten sechs Tage gelangen wir zum Diaz-Point, ein Sporn der Lüderitz-Halbinsel. Zu besichtigen ist eine 1921 gefertigte Kopie des Originalkreuzes von Bartolomeu Dias, welches er hier am 25. Juli 1488 aufgestellt hat. Teile des über die Jahrhunderte verwitterten Originalkreuzes befinden sich im Deutschen Historischen Museum in Berlin.

Diaz-Point Lüderitz

Hier geniessen wir den Sundowner (Apéro bei Sonnenuntergang)

Zurück auf der Ranch (18.07.2015)

Der Morgen in Lüderitz startet mit einem kleinen Frühstück im "Garden Café". Anschliessend nehmen wir an einer Führung durch die Geisterstadt "Kolmannskuppe" teil. Kolmanskop liegt rund 15 Kilometer von Lüderitz entfernt und verdankt seine Entstehung dem Diamantenboom Namibias zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es ist zwar heute die bekannteste, jedoch bei weitem nicht die einzige Geisterstadt in Namibia, die besucht werden kann.

Blick aus einem Fenster des Krankenhauses

das Haus des Buchhalters

Unsere Reise geht weiter Richtung Aus, zurück zur Ranch Koiimasis. Aufregung auf halber Strecke: Auf dem Display neben dem Tacho taucht eine sonderbare Leuchte auf. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Autovermieter legen wir in Aus eine (Zwangs-)Pause ein. Wir fahren zur "Namib Garage", wo kurzerhand der Dieselfilter ausgewechselt wird.

Nachdem wir dann auch noch Farmarbeiterin Lisa "aufgesammelt" haben, erreichen wir über die C13 und D707 Koiimasis pünktlich zum Sonnenuntergang, und geniessen den Abend am kleinen Lagerfeuer.

Farmdrive zu den Pferdeherden (19.07.2015)

Am Vormittag lernen Andrea und Ariane ihre Pferde Bobby und Colorado kennen. Wir reiten eine Runde um das Straussencamp, kommen an einer Buschmannzeichnung sowie einer Buschmannhöhle vorbei und staunen über die Hinterlassenschaften (Schleifstein, Pfeilspitzen).

Nach der Mittagspause werden wir von Wulff und Anke zum Farmdrive abgeholt. Das Ziel sind die verschiedenen Pferdeherden. Zudem erfahren wir mehr über die Geschichte der Farm, die Anfänge und den nicht immer einfachen Weg bis heute.

Stopp an einer wichtigen Wasserpumpstation

Hengst Yellow

Nach den Erlebnissen auf dem Farmdrive geniessen wir einen Sundowner auf dem Viewpoint und gehen anschliessend zurück zur Burg. Heute Abend grillen wir leckere Oryxfilets, dazu gibt es Mais.

traumhafte Stimmung zum Sonnenuntergang

Bushmantrail (20.07.2015)

Der erste Trailritt heute Montag steht im Zeichen der Buschmänner, die hier vor Hunderten von Jahren gelebt haben. Der Name "Koiimasis" bedeutet "Versammlungsplatz" und stammt von den ehemals hier ansässigen Buschmännern. Der letzte Buschmann lebte vor etwa 50 Jahren in den Tirasbergen, und heute noch sind viele Buschmannplätze über die Farm verstreut sichtbar. Auch Felszeichnungen, alte Tonkrüge und Jagdplätze wurden gefunden.

Sonnenaufgang über der Farm

Nach dem Frühstück fahren wir zu den Stables und alle machen ihre Pferde fertig. Nightwish und Colorado tragen unsere Wasserflaschen in den Packtaschen.

Zu Beginn reiten wir den Granitfelsen entlang zur Bushman-Schlucht und von dort über Felsstufen und -platten hinüber in die Leopardenschlucht, wo wir einen Buschmannplatz besuchen und eine kleine Trinkpause einlegen.

die Trailreiter

Cowboy Roy

Nach den beiden Schluchten legen wir einen höheren Gang ein und traben bis zum nächsten Hotspot durchs Rivier (Trockenfluss). Wir schauen uns ein Webervogelnest an und sehen bald darauf einen Baum, der schier aus dem Felsen gewachsen ist.

Im flotten Galopp reiten wir querfeldein zurück und geniessen pure Freiheit, Freude und Glück!

Koiimasistrail (21.07.2015)

Die Grenzberge im Norden der 18'000 ha grossen Farm Koiimasis sind heute unser Ziel. Um Viertel nach zehn setzt sich die Gruppe in Bewegung. Wir reiten ein Stück dem östlichen Grenzzaun entlang und bevorzugen hier die sandige Farmpad. Die Wasserpumpstation, welche wir vor zwei Tagen schon gesehen haben, dient unseren Pferden als Tränke. Während Lassus genüsslich trinkt, wollen die anderen weiter.

Durch ein Farmtor erreichen wir den Teil der Farm, in dem sich zwei Pferdeherden aufhalten. Eine Staubwolke verrät eine der Herden, welche sich von einer Wasserstelle von uns weg bewegt. Die letzten Kilometer vor dem Aufstieg reiten wir querfeldein und geniessen den sanften Wind, der uns um die Nase weht.

steiniger Aufstieg

Die rund 250 Höhenmeter über einen steinigen, steilen Weg mit teilweise scharfen Kanten bewältigen die trittsicheren Pferde mit Bravour - barhuf. Der Blick zurück verheisst Gutes, das Wetter ist toll und die Weitsicht sensationell.

Nightwish und ich auf dem 1438 m hohen "Gipfel"

Oben angelangt eröffnet sich ein 360 Grad Panorama vor unseren Augen – eine eindrückliche, atemberaubende und schier grenzenlose Weite.

Die Trailreiter auf dem Grenzberg, rechts im Hintergrund befindet sich die Farm Koiimasis

Nach dem Lunch führen wir unsere Pferde den Weg hinunter und machen uns auf den Rückweg. So unfassbar weit, schier unendlich ist die Fläche, die vor uns liegt. Voller Freude galoppieren wir eine Farmpad entlang, tränken die Pferde ein weiteres Mal, passieren ein Farmtor und erreichen nach einer weiteren Stunde wieder die Stables.

zurück zu den Stables, Richtung Süden

JUNGHENGSTE-SPEZIAL (22.07.2015)

Ein kleines Highlight (für uns Europäer) ist die Begegnung mit wilden Junghengsten, welche drei- bis vierjährig sind und seit ihrem neunten Lebensmonat keinen direkten Kontakt mehr zu Menschen hatten. Sie werden die nächsten Wochen halfterzahm gemacht, kastriert und dann eingeritten.

die Junghengste kurz nach ihrer Ankunft in den Stables

eine Vielzahl an Farben

Pro Tag werden durch Mark und Tommy sechs Hengste im Round-Pen vom Pferd aus an den Menschen gewöhnt. In den ersten Tagen geht es darum, auf Druck zu weichen oder nachzugeben und schliesslich Berührungen anzunehmen. Mark vergleicht diesen ersten Schritt mit dem Bildungsniveau "Kindergarten". Das ABC der Kinderstube.

Mark bei der Arbeit mit einem der Hengste

Quivertreetrail (22.07.2015)

Während wir am Vormittag bei der Arbeit mit den Junghengsten (siehe oben) zuschauen, steht der Nachmittag im Zeichen des Quivertrees (Köcherbaum). Auf dem ganzen Farmgebiet verteilt stehen diese zu den Aloegewächsen zählenden, teils skurril aussehenden Bäume. Deren Stämme sind wie ein Schwamm und können das wenige Wasser hervorragend speichern. Die Köcherbäume haben eine reich verzweigte, dichte runde Krone und blühen in der Regel zweimal im Jahr. Auf Koiimasis gibt es einen ganzen "Wald" - eine sehr grosse Anzahl an Quivertrees entlang eines Berghanges - welcher das Ziel des letzten Trails ist.

Nightwish, mit dem ich die letzten Wochen eine schöne Zeit verbracht habe...

Barbara und Lassus öffnen uns das Tor

auf dem Weg zum Köcherbaumwald

Auf der sandigen Farmpad geniessen wir einen letzten, durchaus flotten Galopp in die Weite. Wirklich jeder hat ein Grinsen im Gesicht. Bis zum Köcherbaumwald führt der Weg dann noch ein kleines Stück den Berg hoch. Wir drehen uns um und sind einmal mehr total begeistert von dieser unglaublichen Weite, der zauberhaften Landschaft sowie der Stille.

Blick vom Köcherbaumwald in die Ebene

Lydia und Santana geniessen die grandiose Abendstimmung

Kurz nach Sonnenuntergang erreichen wir das Cowboy Camp, trinken unser Sundowner Bier und verabschieden uns von den Tieren und auch den Menschen. Nach dieser intensiven Zeit fällt mir das Abschiednehmen nicht gerade leicht, aber ich bin glücklich und dankbar, dass alles so gut geklappt hat, sich niemand verletzt hat und dass die Pferde toll mitgemacht haben.