• 01.jpg
  • 02.jpg
  • 03.jpg
  • 06.jpg
  • 07.jpg
  • 08.jpg
  • 11.jpg
  • 12.jpg
  • 13.jpg
  • 14.jpg
  • 20.jpg
  • 30.jpg
  • 40.jpg
  • 50.jpg

Fernweh

Eine Farm zu besuchen, wie sie Anke und Wulff bewirtschaften, ist ein besonders beglückendes Erlebnis. Schon das Gefühl, nach dem 10-stündigen Flug mit der Air Namibia auf dem Windhoeker Flughafen auszusteigen und auf einem anderen Erdteil zu stehen, ist nicht mit Worten zu beschreiben. Ganz anders dieses Land, karg anmutend und doch von einer einzigartigen Schönheit, das vorwiegend blauen Himmel und Sonnenschein bereithält. Ich füge mich in den Tagesablauf auf der Farm ein. Der Tag beginnt mit Sonnenaufgang und endet mit Sonnenuntergang. Neugierig auf alles, was auf der Farm geschieht und wie sie funktioniert, habe ich vieles, entweder durch Mithilfe oder Beobachtungen erfahren können. Und diese Eindrücke waren sehr vielfältig und ereignisreich. Es gab immer etwas Interessantes hinzuzulernen, über den Farmbetrieb, über die Menschen, die hier leben oder über Probleme, die es in diesem Lebenskreis gibt. So habe ich sozusagen das Land aus nächster Nähe erlebt. Schon nach kurzer Zeit fühlte es sich an als wäre ich schon mehrere Monate hier. Wenig, was sich hier täglich auf so kleiner Ebene abspielt, lässt sich mit meinem Leben zu Hause vergleichen. Ich habe mich in einer Routine eingefunden, die gerade mein Leben ist. Und doch ist jeder Tag anders, jeder Tag kann erstaunliche Begegnungen und Erkenntnisse bringen – auch über sich selbst. Ich frage mich, warum wir uns das Leben manchmal so kompliziert machen, warum wir so viele Dinge in unser Leben lassen, die wir im Grunde doch gar nicht brauchen. Natürlich ist das Leben auch hier nicht immer einfach, natürlich gibt es auch hier Probleme, vor denen niemand gefeit ist. Aber allein die Tatsache, dass wir hier von morgens bis abends an der frischen Luft sind und die tägliche Dosis Natur inhalieren, macht es leichter, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Ich vergesse Zeit und Datum und weiss doch, dass die Tage gezählt sind.

ich


Der 04. März war mein erster, der 04. Mai der letzte Tag auf der Ranch Koiimasis, Namibia. Mit der Sonne aufstehen und der Welt zuschauen wie sie jeden Morgen auf’s Neue erwacht. Am Abend am Lagerfeuer sitzen, dem Knacken und Ächzen des Holzes lauschen und das Flackern der Flammen beobachten. Und dann in diesen bezaubernden Sternenhimmel starren und die Zeit still stehen lassen. Ein kostbarer Augenblick. Jeden Tag draussen sein und im Jetzt leben. Ich spüre mein Atem. Ich höre mein Herzschlag. Ich bin ein ganz natürlicher Teil von allem, was mich umgibt. Ich vergesse Zeit und Datum. Ein Gast fragte mich: „Welchen Tag haben wir eigentlich?“, ich antwortete: „Ich habe keine Ahnung, aber ich glaube, es ist heute!“. So vergehen zwei Monate und es fehlt mir an nichts. Ich bin glücklich. Ich habe von nun an zwei Zuhause. Das eine ist meine heimelige Dachwohnung in Süddeutschland, wo mein Name am Briefkasten steht. Das andere ist da wo die Namib die Tirasberge küsst. Ich blicke zurück auf eine Zeit, die mich gefordert, mich verändert und mich so vieles hat entdecken lassen. Eines hat mich die Zeit hier am meisten gelehrt: Immer hatte ich einen Plan und wollte meine Zukunft definieren. Und immer kam mir das Leben dazwischen. Was zählt ist der Moment. Ich muss nicht alles planen und ich muss auch nicht alles wissen.

Feuer01


Ich glaube Eltern haben einen schwierigen Job. Du siehst deine Kinder heranwachsen, gibst ihnen all die Liebe und Vertrauen, dass sie mit Zuversicht und offenem Herzen in die Welt gehen, stattest sie mit dem nötigsten Wissen aus, um sich da draussen behaupten zu können, und hast bestimmt auch gewisse Hoffnungen oder Vorstellungen davon, wie es im besten Falle für dein Kind laufen soll. Und dann geht dieses Kind raus in die Welt und entwickelt einen eigenen Kopf und eigene Ideen und will auf einmal alles ganz anders machen. Danke, liebe Familie. Für euer unerschütterliches Vertrauen und eure grenzenlose Unterstützung auf meinem Weg - egal wohin ich gehe. Ich hab euch lieb.

Cowboy Camp

Klar, hauptsächlich dreht sich meine tägliche Routine um die Pferde. Der Tag beginnt mit Sonnenaufgang, 7 Tage die Woche, und der Fahrt zum Cowboy Camp. Gespannter Blick um die Ecke: 1, 2, 3, 4, 5, 6 – alle da. Erleichterung. Die Pferde befinden sich in der Nacht auf einem riesigen Areal (ich schätze 3 ha) und können sich, auf der Suche nach Futter, frei bewegen. Fütterung und erster Rundgang entlang der Paddocks und Begutachtung „meiner“ Schützlinge. Zwar kenne ich die Ranch, die Farmer, die Pferde, … von meinen vorangegangenen Aufenthalten, aber ich gebe es zu, es war ein Wurf ins kalte Wasser. Das ich nun quasi ab sofort die Eigenverantwortung über die Pferde übernehme, die Vorbereitung der Pferde inkl. Ausrüstung, das tägliche Training sowie die Durchführung der Trails, schüchterte mich anfangs ein. Zeit weiter darüber nachzudenken blieb jedoch kaum. Die Pferde brauchten ebenso ihre Routine wie ich. In der Zwischenzeit haben die Pferde einige Touristen über das Farmgelände getragen. Da wäre z.B. der Sundwoner-Ritt bzw. die Hausbergrunde. Bei diesem Ritt geht es auf steinigem Pfad den Hausberg hinauf mit anschliessendem 360 Grad Panorama Rundblick. Einfach nur WOW – jedes Mal, immer wieder auf’s Neue. Wir halten innen und geniessen die Weite und Ruhe. In der Ferne erblicken wir das eine oder andere Wildpferd auf dem Weg zur Tränke. Weiterhin bieten wir einen Ritt im Zeichen der Bushmänner an. Die Pferde müssen hier mutig und trittsicher über die Felsen in der Schlucht klettern, bevor wir in die offene Weite galoppieren. Faszinierend, wie sich die kleinen, drahtigen Pferde einen Weg suchen und durchaus elegant die felsige Strecke bewältigen. Wir Reiter sind da mehr oder weniger nur Passagiere. Bislang habe ich 20 Gäste durch die wunderschöne Landschaft von Koiimasis geführt, ihnen berichtet was es heisst HIER zu überleben und ihnen einfach nur traumhafte Stunden auf dem Pferderücken beschert – obschon der eine oder andere Muskelkater wohl nicht lange auf sich warten liess.

Meine Jungs, von links: Roy, Dumbo, Attila, Milkshake, Gaucho, Moca, Josh Camp01

Vorbereitung der Pferde, hier Poco Lassus, für eine Reittour. Camp07

Das Cowboy Camp Camp05 Camp06 Camp04